Mittwoch, 9. August 2017

Sommertour - Tage 8 bis 12 - Boltenhagen, Warnemünde und Zingst

Foto von Lars Grötzinger

Das Video zum Blogbeitrag


Die langen Segeltage und die Auftritte mit Auf- und Abbau gingen doch ein wenig an die Substanz und so ergriff ich die Gelegenheit nach dem Gig in Travemünde mit unserem Transporter nach Hamburg zu fahren. Mein Boot lag ja schon in Boltenhagen und bis zum Konzert dort am 4.8. verbrachte ich ein paar entspannte Tage in Hamburg. Am 4.8. holte ich dann Dara ab, denn es stand mittags noch ein kurzer Auftritt in der Fußgängerzone vor dem Pressezentrum Lübeck statt. Nach dieser „Straßenmusik“ ging es dann in die Marina Weiße Wiek nach Boltenhagen zum Abendkonzert. Ich musste noch kurz mein Boot hier umparken, was leider doch ein wenig aufwendiger als mit einem Auto ist, dann mussten wir uns auch schon mit dem Aufbau ranhalten. Wie bei dieser Tournee üblich wurde zum Auftritt das Wetter wunderschön und wir hatten einen ganz tollen Auftritt vor dem liebevoll eingerichteten Bistro Tavolo samt Hafenkulisse. Es waren viele gute Zuhörer, Mitsinger und Mittänzer im Publikum. So macht das dann immer viel Spaß. Stefanie vom Tavolo kümmerte sich rührend um uns und ihre Gäste. Perfekt. Der einzige Wermutstropfen: Gerne wäre ich noch mit den anderen am Hafen sitzengeblieben, doch ich musste nach Berlin. Mit meiner Rockabilly Band „Biggs B Sonic“ sollten wir am nächsten Tag schon früh auf den REWE Family Days spielen.

 Show in der Marina Weiße Wiek
 Frühstück im Tavolo
La Mer geniesst den Luxus der Marina
Also musste ich noch 250 Kilometer bis zum Hotel in Berlin abreißen. Der lange Tag machte sich dann auch bemerkbar und als ich nach langer Parkplatzsuche dann in mein Zimmer kam, lag dort auch noch jemand in meinem Bett. Nach einigem Hin- und Her an der Rezeption bekam ich dann doch noch ein freies Zimmer und fiel erledigt ins Bett. Der Wecker holte mich um 0730h allerdings schon wieder hinaus und wir fuhren auf das monströse Festgelände. So richtig wach wurde ich auch nach dem zehnten Kaffee im heimeligen Backstage Catering nicht, dann bekamen wir aber wegen eines spontanen Ausfalls von Gil Ofarim einen Slot auf der großen Bühne zugeteilt. Klasse. Doch als wir dann aufbauten und loslegen wollten fing es an zu regnen. Das dämpfte dann leider wieder die Freude, denn der Platz vor der Bühne leerte sich nun ob des dichten Regens. Das Stefanie Heinzmann nach uns auch nur vor hundert Gästen spielte, war auch nur ein schwacher Trost. 

Mit Biggs B Sonic in Berlin
Ich machte mich wieder auf den Weg nach Boltenhagen und um 2100h saßen wir bei Andreas auf dem Boot und hatten endlich mal ein wenig relaxte Zeit zum Quatschen. Wir hatten aus den vergangenen Tourtagen eine Menge gelernt und rekapitulierten noch einmal Repräsentation und Moderation. Langsam läuft alles richtig rund. Irgendwie wurden dann aber aus einem Glas doch mehrere und morgens machte sich das leider durch fiese Kopfschmerzen bemerkbar. Ein schönes Frühstück im Tavolo brachte zunächst Besserung, doch dann begann die Überfahrt nach Kühlungsborn. Die angesagten 3-4 Windstärken wurden in der Bucht und durch Küstenführung schnell zu einer guten 6. Selbst die Welle in der Wismarer Bucht baute sich bereits steil auf, doch als wir dann aus der Abdeckung kamen, fing der Tanz erst richtig an. Die Windrichtung stimmte zumindest, aber kam mit 160 Grad zum Boot schräg achterlich. Meine Kopfschmerzen wurden nun wieder deutlich stärker. Das einzig Schöne war der Speed von guten sechs Knoten; das war es aber dann auch schon. Mein Autopilot ging ständig von extrem links nach extrem rechts bis ich schließlich genervt die Pinne übernahm. Es gibt diese Momente beim Segeln, wo man sich die schützende Kaimauer nur so herbeisehnt, und heute war einer dieser Tage. In Kühlungsborn war extra ein Platz mit Namen für mich reserviert. Auch mal schön und vor allem ungewohnt! 

 In der Wismarer Bucht
 :-)
Nach einem kurzen Essen im netten Hafen, nahm ich eine Kopfschmerztablette und legte mich noch ein wenig aufs Ohr. Nachmittags trafen dann Dara und Basti ein. Basti, mit dem ich ja gestern noch in Berlin auf der Bühne stand, brauchte satte fünf Stunden durch den Urlaubsverkehr. Der arme Kerl. Viele sehen ja nur die kurze Zeit auf der Bühne, die meiste Zeit verbringen wir Musiker aber mit dem Reisen. Das Konzert verschob sich dann etwas nach hinten, so dass wir in Ruhe Andreas großartig klingend Anlage aufbauen konnten. Und dann hatten wir ein Konzert, was uns für alle Mühen belohnte. Es stimmte einfach alles. Kulisse, Publikum, Sound, Atmosphäre. Die Resonanz war ebenfalls ganz, ganz toll. Definitiv ein Tour Highlight. Und dann hatten wir mit Lars und (überraschend) Heidi auch noch zwei Spitzenfotografen im Team. Schaut unbedingt mal hier rein:
Die Crew einer Halberg Rassy kaufte direkt „Ich geh‘ segeln“ T-Shirts für alle und ich traf einige bekannte Gesichter. Auch der Abend klang dann wieder, für mich lieber ohne Alkohol, sehr schön aus. 


Tolle Bilder der Show in Kühlungsborn von Lars Grötzinger

Ich geh' segeln - Live
Und nochmal Live - Danke an Heidi für das Video
Doch langsam musste ich mir nun mal Gedanken um Weiter- und Rückreise machen. Will ich wirklich noch bis Usedom und dann den ganzen Weg zurück nach Flensburg, oder lasse ich es in Warnemünde gut sein? Der Hafen Darßer Ort scheint wieder geöffnet, der Weg wäre also frei. Ich kann mich nicht entscheiden und grübele die ganze Überfahrt nach Warnemünde darüber. Mein Kumpel und Fotograf Lars ist mit an Bord. Er überlegt auch Wassersportler zu werden, also habe ich die Mission ihn zum Segeln zu bekehren, damit er nicht an die MoBo Fraktion verloren geht. Das scheint bei den Windverhältnissen und dem schönen Törn mehr als gelungen. Wir machen dann im Yachtclub Hohe Düne fest und setzen uns in eine Pizzeria am Hafen. Sonne, Sommer, Mittelmeer und Marina Flair. Meine Entscheidung fällt hier ganz leicht. Ich frage meine Frau, ob sie mich besuchen kommt. In zwei Tagen beginnt die HanseSail und es wird eine Menge zu sehen geben. Sie willigt begeistert ein (hoffe ich) und ich plane meinen Rückweg nun über Gedser oder über Fehmarn. Je nach Wind. 

 Hohe Düne
Es fällt mir immer ein wenig schwer gefasste Pläne zu verwerfen, aber es macht hier einfach Sinn, und so werden die letzten beiden Termin in Zingst und Kröslin nun mit dem Auto angefahren. Zingst mit dem tief im Bodden gelegenen Hafen wäre terminlich eh nichts geworden. Und Kröslin ist mit Hin- und Rückweg für einen Termin einfach zu weit. Generell verdient die Region um Rügen mehr als eine Woche Zeit. Ich denke ernsthaft darüber nach einmal eine ganze Saison hier zu verbringen.
La Mer sur Mer - Noch ein Photo von Lars

Der Auftritt in Zingst war dann zwar etwas windig und mit 1500h auch nicht gerade zur PrimeTime, aber es war sonnig und das Interesse des, leider ein wenig weit weg platzierten, Publikums doch sehr groß. Alles in allem ein runder und musikalisch wertvoller Auftritt in toller Atmosphäre. Dazu der Überraschungsbesuch meiner Lieblingsfotografin Mamarazzi Heidi und meiner Lieblingssängerin Esthi Kiel. Abgerundet wurde der Abend dann beim Italiener in der Hohen Düne in Warnemünde mit dem Schmieden neuer Pläne für die Zukunft. Nun ist erst einmal etwas Pause bevor der letzte Auftritt im Baltic Sea Resort in Kröslin ansteht. Bleibt dran!

 Überraschung gelungen!

6.- 8.8.2017
Boltenhagen - Warnemünde
39sm
38sm unter Segeln
Gesamtstrecke: 166sm