Dienstag, 29. Juli 2014

Go West oder alles auf Ace of Spades




Geweckt wurde ich gestern 15 Minuten vor dem Wecker um 0730h durch einen lauten Donnerschlag gefolgt von einem heftigen Regenschauer und weiteren Blitzen. Die Bordwand vibrierte richtig unter den Paukenschlägen. Erster Gedanke: liegenbleiben, morgen fahren, umdrehen, schön!! Zweiter Gedanke: Ich will janun die 30 Meilen rüber nach Schweden und zwar innerhalb der nächsten drei Tage und der Wetterbericht war nicht so optimal dafür (Wind fast von vorne), ausser eben für heute. Soviel dazu....


Mein Handydisplay zeigt immer schön animiert das jeweilige Wetter am Standort. Auf dem Display blitzt es ebenfalls! Die Wetterberichte zeigen eigentlich segelbare Winde 3-4 und keine Warnungen an (ausser THUNDERSHWS vom schwedischen Wetterdienst). Was tun?  Egal, ich habe alles vorbereitet, jetzt gehts los...Schnell noch die Landleinen auf der Schäre lösen, und schon ist der Fuss im Wasser und ich hänge am Bugkorb. Die Felsen sind wie Schmierseife, aber derbe. Nichts geht....Am Ende klettere ich mit einem Fuss auf der einen Seite der doppelten Landleine (für die Haftung) und benutze die andere Seite wie ein Bergsteiger am Hang. Über das Lösen der anderen Leine und Rückkehr an Bord breite ich den Mantel des Schweigens. Die Nachbarlieger haben zum Glück noch geschlafen.





So Motor an und weg hier....und prompt kommt Radio Turku mit einer Starkwindwarnung und Warnung vor Gewitterböen für Sea of Aland. So sollte kein Segeltag beginnen...

Mir fiel nichts anderes ein als meine Blitzableiter schon einmal einsatzbereit an den Wanten zu montieren, Motörhead live in Rio aufzudrehen und mit Rasmus die halbe Flasche Whiskey zu leeren. Frühmorgens führt das dazu, das einem dann alles wurscht wird, Segel hoch und ab geht der wilde Ritt, rundum rollt der Donner...Metropolis, two worlds collide!!




Und siehe da, Rasmus der alte Sack pennt ein, die Sonne kommt raus und der Wind verschwindet. Zumindestens für eine Stunde Frühstück auf den Schnaps...danach ne 4 von der Seite für gute 2 Stunden Rauschefahrt, dann wieder nichts und erst danach zügig  ins erste, und dann ins zweite Reff, aber das ist mir nur noch 9 Meilen vor dem Land mit 5,8kn Fahrt dann auch egal. In der Abdeckung wirds ruhiger und bis in den Hafen von Arholma hinein kann ich segeln...Manchmal muss man eben zocken ...and don't forget the joker!!!





So und jetzt bin ich wieder in der Kindertagesstätte Schweden, aber das ist schon OK so wie man sieht...